Die Kreuzung Münsterstraße / Wilhelm-Haverkamp-Straße wird mittelfristig neu konzipiert. Das tägliche Verkehrsaufkommen und die unbefriedigende Ampelregelung ließen die Forderung nach einem Kreisverkehr wachsen. Eine solche Lösung hätte zur Folge, dass das Kriegerdenkmal nicht an seinem jetzigen Standort verbleiben kann.

Das Kriegerdenkmal an der Kreuzung Wilhelm-Haverkamp-Straße - Münsterstraße
Fotos: Bernd Sparenberg

Entsprechend dem Zeitgeist wurde der Schutzpatron der Krieger, der Erz-

engel Michael, mit Flammenschwert und Schild in heroischer Pose darge-

stellt. Sein trotziger Blick ist nach Südwesten ausgerichtet, in Richtung des

"Erbfeindes" Frankreich. Mit diesem Denkmal wurde der 5 gefallenen Krieger und Helden der Koalitions- oder napoleonischen Kriege, die bis 1815 dauerten, des Deutschen Krieges 1866 und des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 gedacht.

Napoleonische Kriege - 1792 bis 1815

Als Koalitionskriege (unter Ausschluss des ersten Koalitionskriegs auch Napoleonische Kriege genannt) werden die von 1792 bis 1815 dauernden kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und seinen europäischen Machtrivalen bezeichnet. Sie standen in der Kontinuität der Konflikte, die durch die Französische Revolution hervorgerufen waren, und beendeten die Zeit der Kabinettskriege.

 

Zu einem kurzen Nachspiel der Freiheitskriege kam es im Jahre 1815, veranlasst durch Napoleons eigenmächtige Rückkehr aus der Verbannung. Nach rascher Neuorganisation der Grande Armée und einem letzten Sieg in der Schlacht bei Ligny wurde Napoleons Herrschaft durch seine Niederlage in der Schlacht bei Waterloo endgültig beendet, in deren Verlauf der Sendener Johann Bernhard Ewald, gen. Grothues fiel.

Deutscher Krieg - 1866

In der Schlacht bei Königgrätz trafen im Deutschen Krieg die Truppen Preußens beim Dorf Sadowa am 3. Juli 1866 auf die Armeen Österreichs und Sachsens. In einem Gelände von etwa zehn Kilometer Breite und fünf Kilo- meter Tiefe bekämpften sich über 400.000 Soldaten in einer verlustreichen Schlacht. Einer der Gefallenen war der Sendener Gefreite Georg Dange

Durch den Sieg in dieser kriegsentscheidenden Schlacht wurde Preußen Führungsmacht in Deutschland. Die Schlacht gilt als einer der Wegbereiter für die Reichsgründung 1871.

Deutsch-Französischer Krieg - 1870/71

Im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71, (zeitgenössig auch Siebzig- jähriger Krieg oder 70/71 genannt) erklärt das Kaiserreich Frankreich dem Königreich Preußen bzw. dem Norddeutschen Bund den Krieg, worauf sich auch die drei Süddeutschen Staaten, die 1866 noch gegen Preußen gekämpft hatten, auf die preußische Seite stellten. Innerhalb weniger Wochen im Spät- sommer 1870 wurden die französischen Armeen besiegt und Kaiser Napoléon der III. gefangen genommen. Frankreich führte jedoch als Republik den Krieg weiter und war erst nach einer ausgedehnten Belagerung von Paris im Frühjahr 1871 zum Friedensschluss bereit.

 

Am 2. August 1870 richtet sich der französische Vorstoß gegen die mittlere Saar. Alt-Saarbrücken wird besetzt. Vier Tage später gehen preußische Trup- pen erfolgreich gegen die französischen Höhen vor. Auf dem Schlachtfeld bleiben fast 9000 Tote und Verwundete Deutsche und Franzosen zurück, darunter auch der Sendener Anton Dange.

Die Schlacht von Mars-la-Tour wurde am 16. August 1870 in der Nähe der Ortschaften Mars-la-Tour und Vionville im Nordosten Frankreichs, etwa 20 km westlich von Metz geschlagen. Zwei preußische Korps besiegten die zahlenmäßig deutlich überlegene komplette "Französische Rheinarmee" und zwangen diese zum Rückzug in die Festung Metz. Bei den Kämpfen fiel der Sendener Bernhard Schwienhorst.

Die Schlacht bei Gravelotte (in Frankreich Bataille de Saint Privat genannt) war die sogenannte dritte Schlacht von Metz. Beide Armeen büßten 1/8 ihres Bestandes ein. Die "Französische Rheinarmee" ging auf Metz zurück. Die Deutschen hatten seit der Völkerschlacht bei Leipzig keinen verlustreicheren Kampf mehr geführt. Beide Parteien sahen sich während der Schlacht einem schweren und dichten Artilleriebeschuss ausgesetzt. Unter den Opfern war der Sendener Wilhelm Sehl-Tomholte.

Der ursprünglich vorgesehene Standort des Kriegerdenkmals

Kirchplatz, im Hintergrund das Gasthaus Dange, links Haus Scharlau

Der Standort des Denkmals im Jahre 2012

Kreuzung Wilhelm-Haverkamp-Straße - Münsterstraße

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Der Krieger- und Landwehrverein Senden posiert am 29. August 1909, dem Tag der Einweihung, vor dem Kriegerdenkmal

Die Schlacht bei Sedan am 1. September 1870

Die Schlacht von Sedan fand am 1. September 1870 im Deutsch-Französi- schen Krieg statt. Mit der Kapitulation der französischen Truppen und der Gefangennahme des französischen Kaisers Napoléon III am 2. September war sie vorentscheidend für den Ausgang des Krieges.

RUHT IN EUREN HELDENEHREN

IHREN TAPFEREN KRIEGERN DIE GEMEINDE SENDEN

 1909

 ES STARBEN FÜR KÖNIG UND VATERLAND

 

1815 JOH. BERN. EWALD GEN. GROTHUES 

1866 GEFR. GEORG DANGE (INF. RGT. 68) KÖNIGGRÄTZ

1870/71 ANT. DANGE (INF. RGT. 39) SAARBRÜCKEN

BERN. SCHWIENHORST (INF. RGT. 56) MARS LA TOUR

WILH. SEHL TOMHOLTE (46. GR. RGT.) ST. PRIVAT

Foto: Bernd Sparenberg

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St. Michael, Schutzpatron der Krieger und Soldaten

Trotzig blickt der St. Michael des Sendener Kriegerdenkmals in Richtung Frankreich.

Euphorisch zogen deutsche Soldaten in einen Krieg, der vielen von ihnen das Leben kosten sollte.

Der Erste Weltkrieg (1914 - 1918)

Der Ausbruch des Krieges war das Resultat der in Europa weit verbreiteten Ansicht, ein militärischer Konflikt sei nicht vermeidbar. Die Ermordung des östereichischen Trohnfolgerpaares in Sarajewo war nur der Anlass für den Kriegsbeginn. Der Erste Weltkrieg war der erste Krieg, der mit massivem Maschineneinsatz (Panzer, Flugzeuge) und mit Massenvernichtungswaffen (Giftgas) geführt wurde. Trotzdem bewegten sich die Fronten kaum, da sich die gegnerischen Kräfte in einem endlosen Stellungskrieg aufrieben. Insbe- sondere auf den Schlachtfeldern von Verdun und Flandern fielen auf beiden Seiten hunderttausende Soldaten, ohne dass entscheidende Geländegewinne erzielt werden konnten.

Die Pieta von Wilhelm Haverkamp zum Geden- ken an die Gefallenen des 1. Weltkrieges

An die Stelle der Glorifizierung des Heldentodes früherer Zeiten, die oftmals eine unreflektierte Verklärung des grausamen und sinnlosen Todes darstellt und bis zum zweiten Weltkrieg vorherrschte, tritt heute die Trauer um die Menschen, die durch die schrecklichen kriegerischen Ereignisse ihr Leben verloren. Aus Kriegerdenkmalen wurden Mahnmale für den Frieden.

 

 

Inschrift im Sockel der Pieta

Merkt auf und seht, ob ein Schmerz sei gleich meinem Schmerze.

Fotos: Bernd Sparenberg

Die 1919, ebenfalls von Wilhelm Haverkamp geschaffene Pieta, zeigt eine

völlige Umkehrung der Sichtweise des Künsters. In sie ist die Erfahrung der

Leiden jener Zeit eingeflossen. Diese Pieta wurde im Andenken an die Gefallenen angesichts des Grauens des soeben beendeten Ersten Welt- krieges entworfen und in der Laurentiuskirche rechts neben dem Altarraum aufgestellt.

 

Der unsägliche Schmerz der um ihren Sohn trauernden Mutter steht im krassen Gegensatz zu dem in heroischer Pose im damaligen Zeitgeist dargestellten Erzengel Michael.

5 Jahre nach Einweihung des Kriegerdenkmals begann der Erste Weltkrieg.

Hunderte junger Soldaten aus Senden, den umliegenden Bauernschaften

und den Nachbargemeinden ließen in den folgenden vier Jahren mit Gott für König und Vaterland ihr Leben.

 

Die Sendener Gefallenen des Ersten Welt- krieges

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Jeder Einzelne ist einer zuviel!

Die Jahre bis 1945

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16 Ehrentafeln für die Gefallenen beider Welt- kriege

Auszug aus dem Buch 375 Jahre St. Johanni-Bruderschaft Senden

Kranzniederlegungen anlässlich der Schützen- feste aller vier Sendener Schützenvereine

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Kreisverkehr am Ehrenmal?

Plan: Bernd Sparenberg
Plan: Bernd Sparenberg
Mögliche neue Inschrift des Denkmals - Mit Genehmigung von Dr. Wilfried Grewing
Plan: Bernd Sparenberg

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Mahnmal des Heimkehrerverbands Senden an der B 235 zum Gedenken an die Gefallenen und Vermissten
Grabstätte auf dem Laurentiusfriedhof zum Gedenken an die beim Einmarsch der Alliierten auf Sendener Gebiet gefallenen Soldaten
Bürgerpark zwischen Ortskern und Schloss (am linken äußeren Rand)
Alternativvorschlag, das Ehrenmal an den Beginn des Bürgerparks zu verlegen
Plan: Bernd Sparenberg

Verbleib des Ehrenmals in direkter Nachbar- schaft zum jetzigen Standort?

Plan: Bernd Sparenberg

Gegner eines neuen Standortes möchten das Ehrenmal weiterhin auf dem jetzt der Gemeinde Senden gehörenden Areal (Bildmitte) zwischen Wilhelm-Haverkamp-Straße und Grete-Schött-Ring belassen. Aus Sicht einer in die Zukunft gerichteten städtebaulichen Entwicklung wird diesem Ansinnen keine Chance eingeräumt. Die zentrale Ortslage des jetzigen Standortes bietet sich als Klammer zwischen dem alten Ortskern und dem Einkaufszentrum Grete-Schöck-Ring an. Es ist davon auszugehen, dass diese Fläche, die städte- baulich von großer Bedeutung für eine zukünftige Stadt Senden ist, mit einer Mischnutzung aus Gewerbe und seniorengerechtem Wohnen bebaut wird.  

Plan: Bernd Sparenberg

Der ursprünglich angedachte Standort für das Kriegerdenkmal war der Kirchplatz vor der ehemaligen Gaststätte Dange. Da es zu keiner Einigung mit dem Generalvikariat kam, wurde der der Wirtschaft Jürgens gegenüber- liegende Garten in der Größe von 7,06 ar gekauft. Eine Grundstückstausch mit Sennekamp zum Zwecke einer Verschiebung des Standortes mußte aufgrund von Problemen im Rahmen einer grundbuchamtlichen Regelung unterbleiben, sodass man sich auf das erstandene Gartengrundstück konzentrierte. 

 

 

 

Das Gartengrundstück gegenüber der alten Wirtschaft Jürgens vor Errichtung des Denkmals. Foto um 1900

Die Forderung nach Verbleib des Kriegerdenkmals in Nähe des jetzigen Standortes hält keiner kritischen Bewertung stand. Ein Festhalten an diesen Ort kann nicht mit Tradtion begründet werden.

Der neue Standort des Kriegerehrenmals?

Fotomontagen: Bernd Sparenberg

Hinten rechts die Einmündung der Steverstraße in den Kreisel. Links die Ausfahrt aus dem Kreisel in Richtung Appelhülsener Straße. Im Hintergrund der Beginn der Steverwiesen mit dem Kriegerdenkmal

Oder ...

... nach über 100 Jahren doch an den ursprünglich vorgesehenen Standort?

Situation Kirchplatz 2012 - Fotomontage Bernd Sparenberg
So war es 1909 gewollt. Fotomontage Bernd Sparenberg